Winterreifen-Umrüstung: Nicht zögern, Termin vereinbaren
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„Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage.“ Diese erst im Mai 2006 in die Straßenverkehrsordnung eingefügte Vorschrift hat das Oberlandesgericht Oldenburg kürzlich in einem Aufsehen erregenden Urteil für verfassungswidrig erklärt. „Wer das zum Anlass nimmt, für den kommenden Winter auf die Umrüstung von Sommer- auf Winterreifen zu verzichten, riskiert momentan zwar kein Bußgeld mehr, nimmt aber erhebliche Sicherheitsrisiken in Kauf!“, erklärt Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV e.V., Bonn).
Denn Reifentests zeigen immer wieder, dass winterbereifte Fahrzeuge bei winterlichen Straßenverhältnissen – glatte Straßen durch Schneematsch, Schnee und Eis sowie Temperaturen unter sieben Grad Celsius, insbesondere um den Gefrierpunkt – kürzere Bremswege haben als Vergleichsfahrzeuge mit Sommerreifen. „Daran hat auch das OLG Oldenburg nicht gezweifelt. Die Richter haben lediglich kritisiert, dass die StVOVorschrift
nicht unmissverständlich und nachvollziehbar definiert, was unter ‚geeigneter Bereifung‘
zu verstehen ist. Jetzt ist der Gesetzgeber gefordert klare Verhältnisse zu schaffen – auch wenn wir vor dem Beginn der diesjährigen Wintersaison nicht mehr damit rechnen.“, betont Drechsler.
Die Faustformel für die Winterreifensaison ist „Oktober bis Ostern“, doch der BRV empfiehlt Autofahrern, möglichst frühzeitig einen Umrüst-Termin beim Reifenspezialisten zu vereinbaren. Spätestens beim ersten Schneefall setzt erfahrungsgemäß ein so starker Run auf Winterpneus ein, dass längere Wartezeiten an der Tagesordnung und Rennerprodukte (etwa die Sieger der aktuellen Winterreifentests oder beliebte Markenreifen in stark nachgefragten Dimensionen) kurzfristig nicht mehr lieferbar sind. Bei Warenknappheit ist zudem immer mit Preiserhöhungen zu rechnen; unabhängig davon haben schon einige Hersteller Verteuerungen zum 1. November angekündigt.
„Nach den erlebten Engpässen des vergangenen Jahres hat der Reifenfachhandel dieses Jahr
frühzeitig bei der Industrie geordert“, berichtet Verbandschef Drechsler. „Nachdem uns allerdings Mitglieder in letzter Zeit vermehrt auf Lieferrückstände aufmerksam gemacht haben, haben wir bei den Markenherstellern nachgefragt, wie sie die Situation sehen.“ Fazit: Die Industrie teilt die Einschätzung des Reifenhandelsverbandes, dass die georderten Mengen aus der Sorge, es könnte wieder so knapp werden wie im letzten Jahr, in Summe über dem tatsächlich benötigten Volumen liegen. Und sie versichern, im Dialog mit ihren Handelspartnern alles zu tun, um die richtigen Mengen zum richtigen Zeitpunkt liefern zu können. Dennoch weisen auch die Hersteller nicht von der Hand, dass es bei ungeplanten Zusatzvolumina oder einem wetterbedingt ungewöhnlichen Saisonverlauf zu Lieferengpässen kommen kann.
Insofern unterstreicht der BRV seine Empfehlung an Autofahrer zur frühzeitigen Umrüstung und
appelliert zugleich an die Unternehmen des Reifenhandels, nicht aus Vorsicht die Order gleichzeitig bei mehreren Herstellern zu platzieren. Denn das bläht die nachgefragte Menge unnötig auf und verursacht damit erst die Engpässe.
Quelle: BRV